Biobasiert Kunststoffe


Verbraucher legen seit Jahren mehr Wert auf Nachhaltigkeit, da das Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt immer stärker wird. Die Politik unterstützt dies durch diverse Verbote, die erlassen werden. Damit Endkunden zumindest die Wahl zwischen umweltbelastenden und umweltfreundlichen Produkten haben, ist es ratsam, dass die Hersteller ihre Erzeugnisse aus ökologischeren Werkstoffen fertigen.

Unterschiede beim Bioplastik

Während die traditionellen Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen bestehen, die nicht nachwachsen, beispielsweise Erdöl, werden Biokunststoffe entweder teilweise oder komplett aus regenerativen Naturstoffen erzeugt. Hierfür dienen zum Beispiel Holz, Kartoffeln, Kokos- und Ölpalmen, Mais, Raps, Soja, Weizen, Zuckerrohr und -rübe.

Bio-Polymere dienen ebenfalls als Ausgangsstoff für umweltfreundlicheren Kunststoff. Diese stammen entweder von nachwachsenden beziehungsweise fossilen Rohstoffen. Für beide Gruppen gilt jedoch, dass nicht alle biologisch abbaubar sind, da ihre molekulare Struktur dies nicht zulässt. Aus welcher Quelle, erneuerbar oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Das bedeutet somit:

  • Biobasierte Kunststoffe sind nicht immer biologisch abbaubar
  • Biologisch abbaubare Kunststoffe bestehen nicht immer aus erneuerbaren Rohstoffen

Biobasierte Kunststoffarten

Stärke und Stärkeblends

Reine Stärke ist feuchtigkeitsabsorbierend und wird hauptsächlich im Pharmabereich eingesetzt. Thermoplastische Stärke, die mit ca. 80 Prozent Marktanteil den größten Biokunststoff ausmacht, ist neben biologisch abbaubaren Polymeren eine Komponente für Stärkekunststoffe, die vielseitig einsetzbar sind.

Polymilchsäure (PLA)

Dieser transparente Biokunststoff, auch bekannt als Polylactid, zeichnet sich durch eine gute Verarbeitung, hohe Festigkeit und Thermoplastizität aus. Je nach Anwendungsgebiet ist er jahrelang nutzbar oder schnell biologisch abbaubar. Er findet Verwendung bei Tiefziehprodukten, kurzlebigen Verpackungsfolien und in den Bereichen Optik, Automobilbau, Bauindustrie und Technik.

Celluloseacetate

Dieser modifizierte Kunststoff lässt sich gut einfärben, verarbeiten und ist weniger entflammbar als Celluloid. Er wird den thermoplastischen Kunststoffen zugeordnet und für diverse alltägliche Gegenstände verwendet, beispielsweise Tastaturen, Kugelschreiber, Spielzeuge und Schirmgriffe.

Einsatzmöglichkeiten von biobasierten Kunststoffen

Folgende Fertigungen werden bereits mit dem umweltfreundlicheren Plastik durchgeführt:

  • Beutel, Tragetaschen, Tüten
  • Blisterverpackungen
  • Biomüll-Säcke
  • Einwegbesteck und -geschirr
  • biologisch abbaubare Pflanzgefäße und Mulchfolien

In der Lebensmittelindustrie gibt es unter anderem diese Verwendungsmöglichkeiten:

  • Folienverpackungen für Tiefkühl- und Trockenprodukte
  • Stretch- und Schrumpffolien
  • Biogetränke-Flaschen
  • Kanister, Tuben, Verschlüsse
  • Beschichtung von Papierverpackungen
  • Fleisch- und Milchprodukte

Letzteres ist im Moment extrem selten, da die biobasierten Kunststoffverpackungen nicht vollständig den Anforderungen gerecht werden. Diese dürfen zum Beispiel weder luft- noch sauerstoffdurchlässig sein.

Vorteile für Hersteller

Unternehmen, die ihre Produkte mit biobasierten Kunststoffen fertigen, tragen nicht nur zur Verringerung der Umweltbelastung und der CO2-Emissionen bei, sondern verschaffen sich bei den Endverbrauchern ein zunehmend positiveres Firmenimage. Kunden berücksichtigen bei ihren Kaufentscheidungen immer stärker, wie engagiert der Produkthersteller in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist.

Zudem sind die Produzenten für künftige gesetzliche Regelungen gewappnet und müssen nicht erst auf den letzten Drücker ihre Fertigungsmaschinen umstellen.

Nicht zuletzt stehen Erzeuger politischen Krisen und schwankenden Rohstoffpreisen unempfindlicher gegenüber. Wird die erforderliche Biomasse lokal angebaut, entfällt die Beschaffung des benötigten Gases, Erdöls oder der Kohle aus anderen Ländern, wodurch höhere Beschaffungskosten entstehen.

Vorteile des Einsatzes in der Gastronomie

Sowohl in den Schnellrestaurants als auch beim Catering und in den klassischen Restaurants finden sich viele kurzlebige Verpackungen. Neben Besteck und Geschirr gibt es Schalen, Trinkbecher, -halme und Einwickelfolien für Burger, die nur einmalig benutzt werden. Hier profitieren die Betreiber nicht nur in ökologischer Hinsicht und dem daraus resultierenden positiveren Firmenimage, sondern ebenso in ökonomischer.

Verwenden die Gastronomen biobasierte Kunststoffe, die vollständig abbaubar sind, lassen sich die Verpackungen mitsamt den Essensresten in der Biotonne entsorgen. Somit entfällt nicht nur das lästige und teure Mülltrennen durch Kunden und / oder Mitarbeiter, sondern reduziert zusätzlich die Entsorgungskosten.


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